Der Fürst Tyrron

Vor mir stand der Fürst. Zwar war er nur von mittlerer Größe, dies tat aber seiner autoritären Erscheinung keinen Schaden. Trotz seines fortgeschrittenen Alters - die vierzig Lenze mag er schon hinter sich haben - , was man an der leichten Ergrauung seines gestutzten Backen -, Kinn-, und dünnnen Oberlippenbartes und an seinem dichten Haupthaares erkennen konnte, schien er mir körperlich noch in voller Blüte. Wo einige Fürsten seines Alters schon einen Bauchansatz hatten von den vielen Gelagen war nichts zu sehen. Sein Gesicht hatte etwas leicht kantiges, aber bestimmtes. Sehr bemerkenswert fand ich seine dunklen Augen, die je nach Gemütslage mal träumerisch, mal abschweifend, aber auch sehr bestimmt und herrschaftlich wirken konnten.
Seine Kleidung schien mir zweckmäßig. Trotz seiner Stellung und des höfischen Anlasses war sie eher von der Art der leichten Panzerung, gegerbtes raues Leder mit eisernen Nieten beschlagen, so wie sie das Fußvolk trägt. Allein der Wappenrock mit dem Zeichen derer von Tyrron, der von einem Nebelkranze umschwebte Berg mit der Dornengleichen Spitze, geziert mit der Krone, die ihn als einen Markfürsten auszeichneten, verrieten seinen Stand. Selbst hier war er mit einem leichten Schwert gegürtet.

Der Fürst Tyrron scheint seit einiger Zeit nicht mehr er selbst. Mürrisch und schlecht gelaunt geworden, zeigt er sich selten unter den Leuten. Stattdessen sieht man ihn oft auf der Ballustrade seines Gemaches in die Ferne sehen, als könnte er dort ein glänzendes Geheimnis erspähen, das allen anderen verborgen bleibt. Was mag nur in ihm vorgehen?

Affinität zu: Marbas, Agon, Ulf